Qualifizierung zur Kindertagespflegeperson

Qualifizierung nach dem Qualifizierungshandbuch QHB

Die Betreuung von Kindern unter drei Jahren in der Kindertagespflege ist ein fester Bestandteil in der Kindertagesbetreuung. Ein Vorteil dieser Betreuungsform ist die flexible, familiennahe Betreuung in einer kleinen Gruppe durch eine feste Bezugsperson in einem kindgerechten Umfeld. Hierdurch wird vielen Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht.

In den letzten Jahren sind die Anforderungen an die Kindertagespflegepersonen durch neue Qualitätsmaßstäbe und gesetzliche Anforderungen gestiegen. Zur Sicherung und zur Weiterentwicklung der Betreuungsqualität wurde die Qualifizierung der Kindertagespflegepersonen durch das Deutsche Jugendinstitut im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Form eines Qualifizierungshandbuchs (QHB) entwickelt. Das QHB wird durch das Kinderbildungsgesetz verpflichtend für alle Kindertagespflegepersonen eingeführt, die ab 01.08.2022 erstmalig diese Tätigkeit aufnehmen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt zukünftig in der Verzahnung von Theorie und Praxis sowie der kompetenzorientierten Ausrichtung der Qualifizierung mit einem hohen Anteil an selbstreflexiven Elementen.

Das Jugendamt Dortmund hat das Ev. Bildungswerk mit der Durchführung der Qualifizierung nach dem QHB beauftragt. Diese findet in enger Zusammenarbeit mit den Fachberatungen der sechs Dortmunder Träger statt, die im Auftrag des Jugendamtes die Fachberatung in der Kindertagespflege sicherstellen.


1.    Kursvarianten und Aufbau der Qualifizierung

Es gibt drei unterschiedliche Kursvarianten, die sich an verschiedene Zielgruppen richten:

Grundqualifizierung:
Die gesamte Grundqualifizierung für Interessierte ohne Vorerfahrung in der Kindertagespflege und ohne sozialpädagogische Vorqualifizierung beinhaltet 300 Unterrichtseinheiten. Sie setzt sich zusammen aus einem tätigkeitsvorbereitenden Kurs im Umfang von 160 Unterrichtseinheiten und einem tätigkeitsbegleitenden Kurs im Umfang von 140 Unterrichtseinheiten. Beide Kurse müssen mit jeweils einer Lernergebnisfeststellung erfolgreich abgeschlossen werden. Ergänzend kommen zwei Praktika im Umfang von jeweils 40 Stunden in einer Kindertagespflegestelle und einer Tageseinrichtung sowie Selbstlerneinheiten hinzu.
Nach erfolgreichem Abschluss des tätigkeitsvorbereitenden Kurses wird die Tätigkeit als Kindertagespflegeperson mit bis zu fünf Tagespflegekindern aufgenommen, der folgende 2. Kursabschnitt wird tätigkeitsbegleitend durchgeführt. Diese Kursvariante erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von anderthalb Jahren.

Verkürzte Qualifizierung für sozialpädagogische Fachkräfte:
Für besondere Berufsgruppen, wie z.B. staatlich anerkannte Erzieher*innen, staatlich anerkannte Heilpädagog*innen sowie Absolvent*innen bestimmter pädagogischer Studiengänge sieht das QHB eine verkürzte Qualifizierung im Umfang von 80 Unterrichtseinheiten, ein 40-stündiges Praktikum in einer Kindertagespflegestelle sowie Selbstlerneinheiten vor. Die Qualifizierung muss mit einer erfolgreich bestandenen Lernergebnisfeststellung abgeschlossen werden. Diese Kursvariante erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von einem halben bis einem dreiviertel Jahr.

Anschlussqualifizierung für bereits tätige Kindertagespflegepersonen:
Kindertagespflegepersonen, die nach dem bislang geltenden Standard qualifiziert wurden und bereits in der Kindertagespflege tätig sind, haben die Möglichkeit eine berufsbegleitende Anschlussqualifizierung nach dem QHB zu absolvieren. Diese Kursvariante umfasst 140 Unterrichtseinheiten sowie Selbstlerneinheiten und muss mit einer erfolgreich bestandenen Lernergebnisfeststellung abgeschlossen werden. Diese Kursvariante erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von 1 Jahr.


2.    Qualifizierungsinhalte

Die Grundqualifizierung nach dem QHB stärkt die persönlichen Kompetenzen der Kindertagespflegepersonen sowie die Kompetenzen im Bereich Existenzgründung und Unternehmensführung. Sie bereitet die Teilnehmenden auf die verantwortungsvolle Tätigkeit der Betreuung und Bildung von Kleinstkindern in Form einer meist selbstständigen Tätigkeit vor. Während der Qualifizierung werden Netzwerke und Kooperationen geschaffen, aus denen existenzsichernde Arbeitsbeziehungen entstehen können. Darüber hinaus werden vielfältige Themen, z.B. Frühpädagogik, Entwicklungspsychologie, Beobachtung und Dokumentation, kindgerechte Ernährung und Gesundheitsaspekte vermittelt.

Die Inhalte der verkürzten Qualifizierung für sozialpädagogische Fachkräfte und der Anschlussqualifizierung wurden inhaltlich an die jeweilige Zielgruppe und deren Vorerfahrung angepasst.


3.    Kosten

Das Jugendamt Dortmund übernimmt den Großteil der Qualifizierungskosten, wenn Sie eine erfolgreich durchlaufene Eignungseinschätzung bei einem Dortmunder Träger der Kindertagespflege nachweisen können und sich verpflichten, für mindestens zwei Jahre nach erfolgreich durchlaufener Qualifizierung in Dortmund Betreuungsplätze in der Kindertagespflege anzubieten. Darüber hinaus werden folgende Eigenanteile durch das evangelische Bildungswerk erhoben, die Sie ggf. zum Teil über einen Bildungsscheck oder einen Bildungsgutschein refinanzieren können:

Grundqualifizierung: 300 €
Verkürzte Qualifizierung für sozialpädagogische Fachkräfte: 100 €
Anschlussqualifizierung: 150 €


4.    Bewerbungsverfahren

Für eine Bewerbung wird vorausgesetzt, dass Sie

  • Ihre Meldeadresse in Dortmund haben,
  • Ihre Sprachkenntnisse in Deutsch nachweislich mind. dem Sprachniveau B2 entsprechen,
  • mind. über einen Hauptschulabschluss verfügen,
  • im Falle einer Teilnahme an der 300-stündigen Grundqualifizierung die Betreuung von Tagespflegekindern in Ihrem privaten Haushalt ermöglichen können (mind. für die Dauer der tätigkeitsbegleitenden Qualifizierung) und
  • die Anforderungen an einen digitalen Arbeitsplatz erfüllen, da ein Teil der Qualifizierung digital erfolgt. Hierzu gehören eine stabile Internetverbindung, mind. ein Laptop mit Kamera als Endgerät, sowie ein störungsfreier Raum.

Einer Bewerbung geht ein Beratungsgespräch mit einer Fachberatung eines Dortmunder Trägers voraus. Dies dient der Entscheidungsfindung z.B. dahingehend, ob das angestrebte Tätigkeitsfeld zu den eigenen Vorstellungen passt, ob es aufgrund persönlicher Kenntnisse und Fähigkeiten realistisch ist, die Qualifizierung erfolgreich zu absolvieren, ob die persönliche Lebenssituation mit den Erfordernissen einer Kindertagespflegestelle zu vereinbaren ist, welche Besonderheiten eine selbstständige Tätigkeit in diesem Bereich mit sich bringt usw..

Danach besteht die Möglichkeit zur schriftlichen Bewerbung im Rahmen einer Eignungseinschätzung durch die Fachberatung, zu der bspw. das Einholen eines Führungszeugnisses aller über 14-jährigen Haushaltangehörigen, ein Hausbesuch, ggf. das Kennenlernen der eigenen Familie, die Erörterung von Sicherheitsaspekten im Haushalt usw. gehört. Wenn die Eignungseinschätzung der Fachberatung positiv ausfällt, findet die Vermittlung in einen QHB-Kurs des evangelischen Bildungswerks statt, möglicherweise ist hierbei mit Wartezeiten zu rechnen.

Wenn Sie die o.g. Voraussetzungen erfüllen und sich für eine Qualifizierung als Kindertagespflegeperson bewerben möchten, nehmen Sie bitte Kontakt zu den in Frage kommenden Trägern auf:

 


Kontaktdaten der verschiedenen Träger

Ev. Kirchenkreis Dortmund - Ev. Bildungswerk Dortmund – Kindertagespflege
Schwanenwall 34
Reinoldinum
44135 Dortmund
0231 22962-420
kindertagespflege@ekkdo.de
bwdo.de/kurse/ … tagespflege
Marco Avanzato
(Fachberatung Kindertagespflege)

FABIDO - Familienergänzende Bildungseinrichtungen für Kinder in Dortmund - Kindertagespflege
Ostwall 64
44135 Dortmund
0231 50- 25295
0231 50-29558
njakob@stadtdo.de
www.dortmund.d … ege_fabido/
Nadine Jakob
(Teamleitung Kindertagespflege)

Katholischer Trägerkreis Kindertagespflege
Propsteihof  10
44137 Dortmund
0231 18-48133
0231 18-48510
ktk@caritas-dortmund.de
caritasdortmun … uer-kinder/

Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum Dortmund e.V. - Zweigstelle Kindertagespflege
Westfalendamm  75
44141 Dortmund
0231 47732590
0231 477325922
kindertagespflege@muetterzentrum-dortmund.de
www.muetterzen … tagespflege

AWO Unterbezirk - Vermittlungsagentur Kindertagespflege
Klosterstraße 8-10
44135 Dortmund
0231 9934-200
kindertagespflege@awo-dortmund.de
www.awo-dortmu … tagespflege

Deutsches Rotes Kreuz - Kreisverband Dortmund e.V. - Kindertagespflege
Beurhausstr.  71
44137 Dortmund
0231 1810-411
kindertagespflege@drk-dortmund.de
www.drk-dortmu … ttlung.html
 


Kursdetails

Was ist nur los mit diesem Kind? Wahrnehmungsentwicklung –Wahrnehmungsauffälligkeit – Wahrnehmungsstörung – Wahrnehmungsförderung

Anmeldung möglich (13 Plätze sind frei)

Kursnr. F241-Y609
Beginn Di., 23.04.2024, 09:00 - 16:45 Uhr
Dauer 3 Termine
Kursort Reinoldinum, 1. OG, kleiner Saal
Gebühr 310,00 €
Teilnehmer:innen 8 - 13

Kursbeschreibung

Es gibt immer wieder Kinder in der OGS und in der Kita, die durch unterschiedliche Probleme auffallen.

Die einen gehen über Tische und Bänke und können nicht zuhören, die anderen sitzen häufig still da, schauen viel herum und man kommt nicht wirklich an sie heran.  Die Ursache für ihr Verhalten ist oft unklar und oft löst ihr Verhalten Verunsicherung und Ratlosigkeit bei allen Beteiligten aus. Aber was steckt eigentlich hinter dem Verhalten und was kann helfen?

Die Ursache für ihr Verhalten ist oft unklar und oft löst ihr Verhalten Verunsicherung und Ratlosigkeit bei den Beteiligten aus.

Aber was steckt eigentlich hinter dem Verhalten und was kann helfen?  


An den ersten beiden Tagen dieser Fortbildung stellt die Referentin zunächst die Grundlagen der Wahrnehmungsentwicklung  und die Entwicklung der einzelnen Sinnessysteme vor. Auf dieser Grundlage werden dann die Gründe für unterschiedliche Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen geklärt. Unterschiedliche Störungsbilder werden in Theorie und anhand von Video-Beispielen dargestellt. Der Unterschied zwischen Wahrnehmungsauffälligkeit und  Wahrnehmungsstörung wird vorgestellt und herausgearbeitet. Praktische Anregungen zur Förderung der Wahrnehmung von Kindern werden vermittelt.

Am dritten Tag geht es zunächst um die Fragen: Was malt das Kind in welchem Alter und welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es bei Schwierigkeiten - nicht nur beim Malen, sondern auch beim Schreiben. Der Zusammenhang zwischen Feinmotorik und motorischer Entwicklung wird erläutert.  Außerdem haben an diesem Tag die Teilnehmenden  die Gelegenheit, ihre eigenen Fallbeispiele einzubringen.  


Sie haben die Gelegenheit, unter der fachlichen Leitung der Referentin Ihre Fragen zu stellen:


  • Was ist los mit diesem Kind?
  • Warum zeigt es dieses Verhalten?
  • Wie können wir an dieses Kind herankommen?
  • Was könnte in dieser Situation helfen?
  • Wie kann eine Förderung im pädagogischen Alltag der KiTa / der OGS aussehen?
  • Was macht das Elternhaus?
  • Was macht das Kind mit dem Elternhaus?
  • Wie können wir gut mit den Eltern zusammenarbeiten?


Ziel dieses Seminars ist es, dass Sie speziell für die Arbeit mit diesem Kind, das Sie in der Fallbesprechung "vorgestellt" haben, gestärkt werden und das Kind unterstützt wird.

Im Laufe der gesamten Fortbildung wird die eigene Wahrnehmung bezogen auf diese Kinder anhand von praktischen Übungen geschärft und erweitert. Und Sie erhalten für Ihren Alltag  in der OGS und in der Kita praktische Anregungen zum Umgang mit diesen Kindern


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